Ganz schön dumm: Verpackungsunsinn bei Bio-Gurken

21. Mai 2015

Nachgefragt: Wieso werden die Bio-Gurken mit Folie eingepackt und verschweißt? Lidl hat geantwortet.

Jeder kennt das: Manchmal nimmt man Dinge hin, die auf den ersten Blick schon unlogisch erscheinen und auch auf den zweiten Blick nicht plausibler werden. „Es ist halt so.“

Doch wieso nicht mal nachfragen, warum es so ist, wie es ist?

Bestes Beispiel: die Umverpackung von Bio-Gurken in Discountern und Supermärkten – Haute-Couture für die Gurkenelite. Man trägt nicht nur das Bio-Siegel der Europäischen Union, sondern auch einen schicken Plastikmantel:

Gurke versus Biogurke - Wo liegt der Unterschied?
Was der bringen soll, war mir von Anfang an schleierhaft. Richtig aufgefallen ist mir diese Art der Umverpackung vor einigen Monaten bei Edeka. Und ich konnte mir (zumindest keinen für mich sinnvollen) Reim darauf machen. Ich vermutete, dass man die Bio-Gurken einpackte, damit man den Sticker, der mit der Bio-Qualität und -herstellung warb, sicher und unabzupfbar aufbringen konnte. Doch das wäre doch totaler Unfug, da man von einem Bioprodukt ja automatisch erwartet, dass es umweltfreundlich und nachhaltig hergestellt wurde. Als ich die grünen Folienzäpfchen dann auch bei Lidl entdeckte, trieb es mich einfach um und ich postete ein Foto der normalen und der Bio-Gurken bei Instagram und Facebook.

Die große Frage: „WIESO?“

Das große Rätselraten begann: Von der Vermutung, dass es sich um eine Art „Schutz“ vor den Pestiziden des normalen danebenliegenden Gemüse handeln könnte bis zur Idee, dass die Bio-Gurken durch die fehlende Behandlung mit Pestiziden wahrscheinlich eher verderben und deshalb mit Folie frisch gehalten werden, war alles dabei.

Die Auflösung lieferte Lidl selbt

Der Grund ist so simpel wie verstörend:

Nachgefragt: Wieso werden die Bio-Gurken mit Folie eingepackt und verschweißt? Lidl hat geantwortet.Tatsächlich dient die Plastikpelle einzig dem Zweck, die Bio- von den Nonbio-Gurken zu unterscheiden. Eine Farce, wenn man bedenkt, dass der Biogedanke ja tatsächlich im Vordergrund des Kaufs steht. Der Umwelt auf der einen Seite „etwas Gutes tun“ und gleichzeitig fleißig Müll produzieren.

Wird Zeit, dass sich da etwas ändert. Ich hoffe, die Discounter und Supermärkte sehen sich tatsächlich in der Pflicht, nicht nur mit dem Bio-Image zu spielen, um den Verkauf anzukurbeln, sondern auch verbraucher- und umweltfreundlich zu agieren. Gesehen habe ich folierte Biogurken auch bereits bei Edeka, Rewe und Lidl. Das sind auch schon meine „Stamm“-Geschäfte neben Penny, der einfach in der Nähe meiner Behausung liegt. Gemüse kaufe ich dort allerdings sehr ungern.

Hier noch ein Foto von gestern aus dem Rewe:

Biogurken in Folie bei ReweAm Schluss bleibt mir nur zu sagen: Nehmt nicht einfach alles hin, was euch vorgesetzt wird. Seid kritisch, fragt nach und konsumiert bewusst. Wir sind ja schließlich keine ferngesteuerten Kaufzombies, auch wenn das oft gewünscht wäre.

Gibt es Dinge, die euch seit Jahren stören, weil sie einfach nur unlogisch oder total „dämlich“ sind?
Schreibt mir! Ich freue mich auf eure Erlebnisse und Beobachtungen.

Theresa aka Robina Hood

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Blog seit 2011 aktiv. Ich seit einiger Zeit eher auf Instagram zu finden. Habe aber wieder Lust, meine kleine Blonginsel zu bespielen. Früher gab es hier Beautykram und Produkttests. Heute erwarten euch Beiträge rund um Haushalt, Lifestyle und Natur. Freue mich auf regen Austausch.

22 Comments
    1. Wirklich gut! Das ist mir schon länger negativ aufgefallen, grad die Bio-Dinger mit der ollen Folie.. Dachte, dass das schon irgendnem Zweck haben wird, aber dass der SO billig ist.. Ts ts s..

    1. Wenn DAS tatsächlich der Grund ist, warum packt man dann nicht die normalen Gurken in Plastik und lässt die Bio Gurken auch Bio sein!? Hab ich mich tatächlich aber auch schon gefragt, danke fürs Fragen! =)

      1. Würde sich wahrscheinlich preislich gar nicht lohnen. Da holt man sicher die paar Bruchteile eines Cents aus den Bio-Foliengurken. Weshalb sie das machen, ist mir klar: Um die Gurken eben voneinander zu unterscheiden und so für die Kassiererinnen eindeutig unterscheidbar und korrekt kassierbar zu sein. Meiner Meinung ist das aber dermaßen hohl und nicht nachhaltig, dass sich die Hersteller was anderes einfallen lassen sollten. Die Folienverpackung für normale Gurken wäre aber auch nicht die Lösung, da sicher mehr normale Gurken verkauft werden als Biogurken und dann noch mehr Verpackungsmüll anfallen würde. Das Beste wäre, wenn es gar keine Folien mehr gäbe, die die Umwelt belasten. Sind ja enorme Mengen, die da täglich verkauft werden. Ich hatte Lidl schon vorgeschlagen, dass eine Schablone aufgelegt werden könnte und das Biolabel dann eben mit lebensmittelechter Srayfarbe aufgebracht werden könnte. Wäre es nur ein Sticker, der die Biogurken kennzeichnet, würden den sicher einige entfernen, um so nur den günstigeren Preis der Nicht-Biogurken zu bezahlen.

      1. … weil Bio manchmal eben nicht Bio ist, aber ein Verkaufsargument. Hat wohl jemand einfach nicht nachgedacht (in welcher Abteilung auch immer … ob Marketing, Hersteller oder oder oder). Letztlich sollte nirgendwo so eine unnötige Plastikpelle drumherum. Die Gurke wird dadurch weder geschützt noch länger haltbar gemacht. Bin gespannt, ob man sich da was einfallen lässt und die Bio-Gurken z.B. mit einer Schablone und lebensmittelechter Farbe labelt.

    1. Das ist ja wirklich äußerst dämlich! (v.a. die Antwort!)
      Gerade bei Bioware ist die Plastikfolie total unlogisch.

    1. Bist du dir sicher mit der Biogurke von Rewe? Ich meine, dass ich mir Gurken ohne Folie kaufe. Bin mir sogar ziemlich sicher!

      Liebst, Charlotte
      PS: Bei Biobananen macht man das ja auch nicht liebe Handelsketten.

    1. Mein Chef sagt immer „der einzige unterschied zwischen Bio und normal ist dass Bio Nachts gespritzt wird, da sieht es keiner“.
      Ich Versuch auch immer Müll zu vermeiden und kauf die „normalen“ Gurken (die sind bei meinem Edeka sowieso noch frischer weil die ihre Gemüselieferung zum größten Teil von einem Salathändler aus dem Nachbarort beziehen. (da sind die Normalos mehr bio als die Bios (=)
      Bei Paprika nehm ich auch gar keine Tüte. Ich hab keine Lust immer Müll zu kaufen.
      Eine Idee wäre evtl eine selbstklebende Banderole statt einem einfachen Aufkleber, wenn es um das Unterscheiden und die Unterbindung von Betrug geht. einen quadratischen Aufkleber kann man leicht austauschen, da tut man sich bei einer Art Sicherheitsbanderole (so wie die Armbänder auf Festivals/Events) schwerer.

      Oder wie wär es einfach mal mit vertrauen. Es gibt sicher Leute die da betrügen wollen aber der Großteil geht wohl kaum einer in den Supermarkt um Etiketten zu tauschen. Im Salat oder im geschälten Zustand sieht man eh nicht ob das Gemüse jetzt Bio ist oder nicht und geschmacklich ist es mMn auch kein riesen unterschied.

      LG
      K.ro

      1. Danke für deinen Kommentar. Der erste Satz brachte mich schon zum Schmunzeln. Ist aber teilweise wirklich so traurig wie wahr. „Bio“ ist ein Verkaufsargument geworden, das einem scheinbare Sicherheit vorgaukelt, genau das Richtige zu tun. Das „grüne Image“ machen sich immer mehr Firmen zunutze, selbst, wenn sie Mist verkaufen z.B. die neue grüne Cola, die mit weniger Zucker und Kalorien wirbt gegenüber der normalen Cola. Trotzdem ist der zweite Hauptbestandteil neben Wasser immer noch Zucker. Ich vermeide es ebenso, Plastiktüten zu nehmen, wo es nicht nötig ist und wenn es nicht anders geht, verwende ich sie gleich weiter als Tüten für meinen Kosmetikmülleimer.
        Ich bin wirklich gespannt, was sich künftig ändern wird. Es kann ja nicht sein, dass Milliarden von Gurken in die Plastepelle hüpfen müssen, um sich dann mit dem Biolabel in Szene setzen zu können.

    1. Du hast mit diesem Beitrag echt den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich ärger mich immer wieder über diese unsinnige Verpackung bei Gurken. Deshalb kaufe ich immer öfter am Bauernmarkt – da gibts die schicken Regenmanterl für die Gurke erst gar nicht. LG, Eva

      1. Hallo Eva,
        wer einen Bauern in der Nähe hat, ist natürlich gut beraten und nimmt so erst gar nicht in Kauf, dass die Gurken hunderte Kilometer weit durchs Land zu ihrem Bestimmungsmarkt kutschiert werden (siehe Biogurken von Rewe, die aus Bulgarien kommen) oder sogar in so eine Folienhülle geschubst werden. Wirklich schade, dass das von den Supermärkten in Kauf genommen wird, vorbestimmbaren Müll zu produzieren. „Nach uns die Sintflut“ sollte keine Perspektive sein. Erst recht nicht, wenn schon so viele auf den grünen Bio-Zug aufspringen.

    1. Toll, dass du da einmal nachgefragt hast. Ich kaufe ja grundsätzlich immer Bio und das mit dem Plaste fand ich auch immer so blöd, dass ich Gurken inzwischen nur noch im Bioladen gekauft habe. Jetzt wo ich den Grund für die Verpackung kenne, hoffe ich auch sehr, dass sich da etwas ändert!

      1. Wenn sich viele Kunden beschweren würden oder mehr Leute darüber schreiben und Beiträge kommentieren, kann man sicher etwas bewegen. Es ist einfach dermaßen unsinnig, dass man nur mit den Augen rollen kann. Danke für deinen Kommentar! :)

    1. Dass Biogemüse in Folie verpackt wird, um es zu unterscheiden, war mir schon klar. Der Wurstsack (https://twitter.com/wurstsack) hatte da mal was erwähnt.
      Ich versuche, kein Obst und Gemüse mehr im Supermarkt zu kaufen. Ich finde es dämlich, dass so viel verpackt ist, dass das Obst und Gemüse oft unreif im Laden liegt (Bananen!), also auch unreif geerntet wurde. Und überhaupt – was machen Paprika, Tomaten und Erdbeeren im Winter bei uns im Supermarkt? Das hat doch gar nicht Saison und wurde unreif irgendwo im Süden mit viel Wasser angebaut und mit dem Flugzeug zu uns gebracht. Geht’s vielleicht noch unnhachhaltiger?
      Ich habe mich für eine Gemüsekiste entschieden. Das Gemüse ist meist unverpackt oder in Papier gehüllt, (Es gibt Ausnahmen: Der Spinat war in einer großen Plastiktüte – die als Mülltüte wieder verwendet werden kann), das Gemüse kommt aus dem Umland und ich habe selten so frisches Gemüse im Supermarkt entdeckt. Erst jetzt weiß ich, was knackige Pilze sind.

      1. Hallo Christine,
        danke für deinen Kommentar. Ich gehöre genau zu denjenigen, die zwischen Vernunft und undurchdachtem Konsum schwanken. Man ist quasi auf dem Weg des Erwachens und dem Finden des besten Wegs, um mit sich selbst im Reinen zu sein. Ich mag den ganzen Folienkram auch nicht. Tausend Sachen in Folie: Paprika, Bananen, Erdbeeren, Champignons usw. Von der Gemüsekiste habe ich schon mal gehört. Wir gehen Gemüse meist bei Edeka kaufen. Da kommt es oft auch aus dem Umland, was ich gut finde. Kurze Transportwege und nachvollziehbare Herstellerangaben.
        Danke für den Link zum Wurstsack. Ich bin bisher sehr wenig auf Twitter unterwegs; werde ihn gleich mal abonnieren.

    1. Ich bin Kassierer und es ist wirklich die einzige Möglichkeit die Gurke von einer Gurke zu unterscheiden. Aufkleber haben keinen Bio-Klebstoff und somit nichts auf der Gurke zu suchen. Banderolen sind unpraktisch. Papier könnte ich mir noch vorstellen.

      1. Verständlich der Wunsch, die Gurken unterscheidbar zu machen. Sowohl für den Markt an sich als auch für die Kassierer. Es kann dennoch nicht angehen, Milliarden Gurken in Plastik zu verpacken, nur, um sie zu unterscheiden. Erst recht nicht, wenn ein ökologischer Gedanke dahintersteht. Da wäre es ja sogar noch logischer, die normalen Gurken zu verpacken und die Bio-Gurken nicht. Das wäre aber auch unsinnig, da sicher mehr normale Gurken als Biogurken verkauft werden und so noch mehr Plastik anfiele als bei der Folienverpackung der Biogurken. Dann sollte man sich wirklich etwas anderes einfallen lassen … z.B. Bio-Farbe als Aufdruck oder Sprühlabel, der lebensmittelecht ist. Gibt ja auch Lebensmittelfarben in der Industrie.

    1. Eigentlich kommentiere ich niemals und bin auch nur durch Zufall auf diese Seite gelangt. Es ist echt schade, dass vielen Menschen (inkl. denen, die es besser wissen müssten -> Lidl-Mitarbeiterin) nicht bewusst ist, warum die Bioprodukte in Plastikfolie verpackt sind. Die Lösung ist so einfach wie logisch : Sie dient den ungespritzten Lebensmitteln (Obst/Gemüse) als Schutz vor Mikroorganismen und damit dem Verderben/Schimmeln/Verfall… im Umkehrschluss haben die gespritzten Produkte keine Folie, weil ihr Schutz die aufgetragenen Chemikalien sind – ein unsichtbarer Schutzmantel sozusagen. Natürlich ist Plastikfolie auch nicht der Bringer was den Umweltschutz anbelangt, aber das Spritzen von Chemikalien (ungesund für die Menschen und Tiere) wie ich denke durchaus als dramatischer zu erachten. Letztlich bleibt es aber jedem selbst überlassen… eine mögliche Quelle findet ihr hier: https://www.stern.de/genuss/essen/plastik–warum-sind-bio-lebensmittel-eigentlich-verpackt–7082394.html
      LG

      1. Hallo Gianna, danke für deinen Kommentar. Eine ähnliche Antwort hatte ich irgendwo mal gelesen, als ich der Sache noch weiter auf den Grund gehen wollte. Ich konnte aber zu der Zeit keine schlüssige Antwort finden. Selbst nicht von lidl. Aber die Antwort ist schlüssig. Dennoch unschön. Dieses Probleme ließe sich vielleicht auch lösen durch beispielsweise modernere geschlossene Verpackungsboxen, in denen die Bioprodukte geschützt vom gespritzten Obst und Gemüse lagern und das gewünschte Bio-Obst/-gemüse erst auf Tastendruck freigeben durch eine Luke oder ähnliches. Sicher auch interessant für eine Produktdesignmasterarbeit. :D

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